Nach der Pandemie wird es noch lange Bargeld geben

nc efi placeholder

Wird durch die Corona-Pandemie die Abkehr vom Bargeld beschleunigt? Johannes Beermann glaubt nicht daran. Der Vorstand der Bundesbank verteidigt das Bargeld, das vor allem in der Krise sinnvoll sei.

Wenn man dem Bundesbank-Vorstandsmitglied Johannes Beermann Glauben schenkt, soll es durch Corona keine baldige Abschaffung des Bargelds geben. Es wird noch lange Zeit nach der Pandemie Bargeld verfügbar sein, so Johannes Beermann in den Nachrichten.

Einige Untersuchungen hingegen deuten auf eine Abkehr von Scheinen und Münzen hin. Schon Anfang November kam das Handelsforschungsinstitut EHI zu dem Schluss, dass 2020 im deutschen Einzelhandel etwa eine Milliarde Einkäufe mit Bargeld bezahlt werden als im Jahr 2019.

Selbst eine Erhebung der EZB (Europäischen Zentralbank) in den Euroländern zeigt, dass die meisten Menschen in Zukunft kein Bargeld mehr einsetzen wollen. Vier der zehn Befragten gaben im Juli 2020 an, seit Anfang der Corona-Krise Bargeld genutzt zu haben.

Bargeld gilt als das sicherste Zahlungsmittel

Das baldige Verschwinden der Münzen und Scheine sieht Johannes Beermann jedoch nicht. Bargeld habe zahlreiche Vorteile. Diese kämen gerade in der Pandemie zum Tragen. Außerdem lässt sich Bargeld einfach handhaben. Weiterhin kommt es ohne technische Hilfsmittel aus, meinte er.

Darübe hinaus ist Bargeld am ausfallsichersten im Vergleich zu allen anderen Zahlungsmitteln. Vor allem bei einer Krise, in der bei den Menschen sowieso Verunsicherung herrscht, benötigt man ein Zahlungsmittel, auf das Verlass ist.

Befürchtungen, dass sich Menschen aufgrund von Bargeld anstecken, räumt Johannes Beermann aus: Laut den Studien ist das Infektionsrisiko durch Banknoten besonders gering. Es reicht aus, die empfohlenen Regeln für die Handhygiene zu beachten. Da braucht sich keiner zu sorgen.

Johannes Beermann freut sich über jeden Glückscent

Nachrichten

Den Plan der EU-Kommission, Kupfergeld abzuschaffen, betrachtet er jedoch mit Skepsis. Er spricht sich nämlich für den Erhalt von 1- sowie 2-Cent-Münzen aus. Laut einem Sprichwort ist derjenige des Talers nicht wert, der den Pfennig nicht ehrt, meint der Vorstand der Bundesbank. So sieht er es auch: Zahlreiche Menschen müssen sozusagen jeden Cent stets zweimal umdrehen. Aus diesem Grund seit der Erhalt des Kupfergeldes ebenso eine Frage der Wertschätzung.

Nicht eher als Ende 2021 will die Europäische Kommission dazu einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen. Sie möchte bis dahin abwägen, wie genau die Abschaffung der Centmünzen möglich wäre. Selbst Bürger in der Eurozone haben die Möglichkeit, noch bis zum 11. Januar 2021 dazu Stellung zu nehmen.

Für Johannes Beermann steht auf alle Fälle fest, dass er sich auch persönlich über jeden Glückscent freue, den er finde.